Zeitrechnung-10
Die vergeudeten fünfzehn Minuten
Was kann man in 10 oder 15 Minuten tun?
Auf meinem Schreibtisch liegt ein Buch über die Zeit – auf dem Umschlag steht (über die Zeit):
. . . aufmerksam mit diesem wertvollen Gut umzugehen –
damit nicht nur die Zeit mit uns etwas macht,
sondern auch wir etwas aus ihr machen.
Ich denke an die vielen zehn oder fünfzehn Minuten, die ich jeden Tag, sogar mehrmals, nutzlos vergeude und frage mich immer, was ich mit dieser Zeit anfangen könnte.
Solche fünfzehn Minuten gibt es bei mir täglich, bevor ich Brendan zum Bahnhof zu begleite.
Wir sind beide bereit; es ist 6:45 und wir werden um 7:00 aus dem Hause gehen.
Diese fünfzehn Minuten gestalten sich immer als Wartezeit, die man mit nutzlosem Herumlaufen oder Ähnlichem hinter sich bringt.
Ich kann in dieser Zeit nicht Neues anfangen, nicht einmal zu denken anfangen. Bis der PC hochgefahren und der Browser geöffnet ist sind schon 10 Minuten vergangen. Es bleiben dann noch 5 Minuten zum Anziehen der Schuhe und Jacken. Auch um in einem Buch zu lesen scheint die Zeit zu kurz.
Ähnliche Situationen ergeben sich vor dem Verreisen: Alles ist gepackt und man wartet auf das Weggehen – vielleicht ist ein Taxi bestellt. Sind mehrere Personen „beteiligt“ stellt sich nutzloses Herumlaufen oder einander fragen ein, ob man nichts vergessen hat.
Ich kann mich auch nicht hinsetzen um diese Zeiten als Freizeit bewusst zu geniessen oder zu entspannen. Ein Vaterunser könnte ich noch beten, aber die Umstände sind meistens nicht optimal dafür, d.h. meine innere Bereitschaft dafür fehlt. Auch bin ich Nichtraucher, sonst könnte ich Eine rauchen – 10 Minuten wären genug.
Ich habe die Zeit hochgerechnet (und noch etwas beschönigt) die ich in meinem bisherigen Leben auf diese Weise vergeudet habe und komme auf 225’000 Minuten, was 156.25 Tagen entspricht.
Über die andere vergeudete Zeit will ich das Internet nicht informieren – es könnte ja sein, dass es trotzdem einmal jemand liest, obwohl ich mit meinen Beiträgen den letzten Platz auf den Suchmaschinen anstrebe. Danke Google für deine Rücksichtnahme!
Noch zum Beitragsbild:
Letzthin war ich vier Tage in Wien und fand meine Initialen auf einem Eisengitter.
Leider weiss ich nicht, wer dieser WN ist, sonst hätte ich ihn besucht, wenn er nicht bereits tot gewesen wäre und eventuell Interesse an meinem Besuch gehabt hätte. Hätte ich ihn aber besuchen können, hätte sich möglicherweise eine fruchtbare Beziehung zwischen uns entwickeln können – das hätte ich dann unter einer Kategorie „Schicksal“ beschreiben können.