Der Zahn der Zeit
Der Zahn der Zeit
Man kann ihn selbst nicht sehen – nur seine Auswirkungen.
Er ist ununterbrochen am Arbeiten und er arbeitet unerbittlich.
Die Wendung von der „scharfzahnigen Zeit“ findet sich schon bei dem griech. Dichter Simonides (gest. 468 v. Chr.). Populär wurde sie allerdings erst durch W. Shakespeares Schauspiel „Maß für Maß“, wo der Ausdruck „tooth of time“
vorkommt. Im Deutschen wird die Redensart seit dem Barock so geläufig, dass Heine das zugrunde liegende Bild als verblasst und floskelhaft ablehnt, denn die Zeit sei so alt, dass sie „gewiß keine Zähne mehr hat“. Auch in der Stilistik wird die Wendung (zusammen mit anderen) als abschreckendes Beispiel dafür zitiert, wie man sprachliche Bilder nicht häufen soll: „Möge der Zahn der Zeit, der schon so manche Träne getrocknet hat, auch über diese Wunde Gras wachsen lassen“

Im reichen Seefeld habe ich den Zahn auch angetroffen.