Weggeworfen
Zur Entsorgung bestimmt
Als ich am Freitagmorgen den 17. Mai 2019 vom Bahnhof nach Hause ging, traf ich auf dieses Wesen das, nicht mehr gebraucht, am Strassenrand seiner Entsorgung harrte.
Als Nichtzoologe weiss ich nicht, um was es sich bei diesem Geschöpf handelt, vermute aber, dass es zur Gattung der Teddybären gehören könnte und nenne es in diesem Post Jonathan.
Es ist zu vermuten, dass Jonathan ein abwechslungsreiches aber nicht immer einfaches Leben gehabt hat: er wurde erbarmungslos liebkost, gedrückt, umhergeworfen und wegen der Form seines Körpers als Kissen benutzt.
Als seine Familie kein Interesse mehr an ihm hatte, musste Jonathan im dunklen Keller in einer alten Schachtel, zusammengepresst mit anderen Tieren, warten und wusste nicht, was mit ihm geschehen würde.
Seine ehemaligen Gefährten hatten ihn längst vergessen und niemand interessierte sich bei seinem Aussehen mehr für ihn. Das ist auch nicht verwunderlich, war er doch nie in den Genuss einer gründlichen Körperpflege gekommen – wie man ja auf dem Bild sieht.
Als Mitglied einer Wegwerfgesellschaft hat Jonathan nun seinen Weg in die Kehrichtverbrennung antreten müssen.
Seinen EntsorgerInnen kann lediglich zugute gehalten werden, dass sie ihm die Unterhosen noch angelassen haben. Schliesslich benützen diese Strasse auch Schulkinder.
Am Strassenrand hat Jonathan noch an seine Leidensgenossen gedacht und ganz leise gesagt:
„ME TOO !“

Als ich am 19. Juli wieder am gleichen Platz vorbeiging war Jonathan nicht mehr da. Ich vermute, dass er inzwischen entsorgt, ich meine verbrannt worden ist, denn ich denke nicht dass man ihn hätte recyceln können . . .
Aber als ich am Samstag den 20. Juli in Dietikon im Zentrum unterwegs war, nachdem ich auf dem Markt Bohnen gekauft hatte, kam ich an einem Haus vis-à-vis der Kirche, die mich noch nie begeistert hat, vorbei und staunte nicht schlecht als ich wieder auf einen Teddy traf, der im Garten auf sein trauriges Schicksal warten musste weil er nach einer Entrümpelung des Hauses nicht mehr benötigt wurde.
Warum man ihm weder Hände noch Füsse gemacht hat, weiss ich nicht genau, vermute aber, dass es sich um reine Bequemlichkeit gehandelt haben könnte. Eventuell wollte man aber auch die Produktionskosten „optimieren“.

PS Sollte jemals ein Deutschlehrer diesen Artikel lesen, bitte ich ihn, die Zeichensetzung zu überprüfen. Obwohl ich im Deutschunterricht nie richtig schlecht gewesen bin, bin ich jetzt wegen der Kommas bzw. Kommata total verunsichert.